Populationsgenetik und Populationsentwicklung von Mopsfledermäusen

Im Münsterland unterwegs mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Greifswald.

Im Rahmen des durch das Bundesamt für Naturschutz geförderten Projekts „Schutz und Förderung der Mopsfledermaus in Deutschland“ wird die Populationsstruktur der Mopsfledermaus in Deutschland untersucht.

Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)

Mopsfledermäuse (Barbastella barbastellus) gelten als stark gefährdet (Meinig et al. 2009). Intensive Waldwirtschaft, Pestizideinsätze im Wald und Fragmentierung von Waldhabitaten als Gefährdungsursachen (Dietz & Kiefer 2014). Das bundesweite Verbundprojekt strebt an, die Situation der naturschutzfachlich bedeutsamen Leitart Mopsfledermaus zu verbessern. Im Kreis Borken ist nur noch eine Wochenstube dieser Art bekannt, eine weitere gilt nach starker Durchforstung als verschollen.
Der wissenschaftliche Teil des Projektes wird durch die Universität Greifswald abgedeckt. Hierbei soll die genetische Struktur der Art bundesweit untersucht werden. Es soll zum Beispiel beantwortet werden, wie gut die Mopsfledermaus-Populationen miteinander vernetzt sind, ob es isolierte Populationen gibt und wie hoch die genetische Biodiversität bzw. der Inzuchtkoeffizient ist. Aus den Ergebnissen lassen sich Erkenntnisse für den Artenschutz und die Grundlagenforschung ableiten.

Die Populationen im Norden Nordrhein-Westfalens sind sehr wahrscheinlich seit längerer Zeit relativ isoliert und somit ein Relikt vom Rest der deutschen Population und daher aus populationsgenetischer Sicht besonders interessant.

Am 09.09.2021 wurde die im Kreis Borken langjährig intensiv betreute Kolonie beprobt. Alle Mopsfledermäuse fanden sich in verteilt drei Fledermauskästen und so konnten von 25 Mopsfledermäusen Gewebeproben entnommen werden, um genetisches Material für populationsgenetische Analysen zu gewinnen. Zudem wurden die Unterarme und das Gewicht gemessen, sowie die Tiere in Bezug auf Alter und Geschlecht untersucht.

Interessant war die Zusammensetzung der Kolonie in den drei Fledermauskäsen. Ein einzelnes Tier in einem Kasten konnte als Männchen bestimmt werden, möglicherweise diesjährig. In einem zweiten Kasten des gleichen Waldstücks befanden acht Weibchen. Davon sieben sicher adult und postlaktierend sowie ein möglicherweise diesjähriges Tier ohne Reproduktionsstatus. Ein dritter Fledermauskasten eines 1500 Meter entfernten Waldstücks war mit 16 Mopsfledermäusen belegt. Davon drei adulte Weibchen und 13 diesjährige Mopsfledermäuse, sieben diesjährige Männchen und sechs diesjährige Weibchen.

Hinweis: Das Tragen von Handschuhen und eines Mund-Nasenschutz beim Kontakt mit Fledermäusen hat nicht etwa den Hintergrund, das Fledermäuse besonders gefährlich sind, vielmehr geht es um die Vermeidung der Übertragung von SARS-CoV 2 von Menschen auf Fledermäuse. Es besteht ein geringes, aber begründetes Risiko der Übertragung von SARS-CoV 2 von Menschen auf Fledermäuse. Bei allen Aktivitäten zum Schutz und zur Erforschung von Fledermäusen sollte daher das Risiko einer Übertragung von SARS-CoV 2 auf Fledermäuse auf ein Minimum reduziert werden. Weitere Hintergründe erfahren Sie hier: https://bvfledermaus.de/update-informationsblatt-einheimische-fledermaeuse-und-sars-cov-2/

Population genetics and population development of barbastelle bat (Barbastella barbastellus)

On tour in Münsterland with scientists from the University of Greifswald.

Within the framework of the project „Protection and Promotion of the barbastelle bat in Germany“, funded by the Federal Agency for Nature Conservation, the population structure of the barbastelle bat in Germany is being studied.

The populations in the north of North Rhine-Westphalia have most likely been relatively isolated for a long time and are thus a relict from the rest of the German population and therefore particularly interesting from a population genetic point of view.

On 09.09.2021, the colony, which has been intensively managed for many years in the district of Borken, was sampled. All barbastelle bats were found in three bat boxes and thus skin samples could be taken from 25 barbastelle bats to obtain genetic material for population genetic analyses. In addition, the forearms and weight were measured and the animals were examined with regard to age and sex.
The composition of the colony in the three bat boxes was interesting. A single animal in one box could be determined as a male, possibly of this year. In a second box in the same woodland there were eight females. Of these, seven were definitely adult and postlactating, and one was possibly of this year without reproductive status. A third bat box in a woodland 1500 metres away was occupied by 16 barbastelle bats. Of these, three were adult females and 13 were this year’s barbastelle bats, seven were this year’s males and six were this year’s females.

Note: The reason for wearing gloves and nasal protection when in contact with bats is not because bats are particularly dangerous, but to prevent the transmission of SARS-CoV 2 from humans to bats. There is a small but reasonable risk of transmission of SARS-CoV 2 from humans to bats. All bat conservation and research activities should therefore minimise the risk of transmission of SARS-CoV 2 to bats.