Haar-Analyse

Artbestimmung in Abwesenheit von Fledermäusen anhand von Haaren aus Kot-Proben aus Baumhöhlen oder anderen Quartieren.

Fledermäuse betreiben täglich ausgiebig Fellpflege. Mit den Krallen an ihren Hinterfüßen durchkämmen sie dabei das Fell und reinigen die Krallen zwischendurch mit den Zähnen. Auf diesem Weg gelangen Haare in den Magen und werden als Kot wieder ausgeschieden.

Durch das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 44 ist es in den Vorschriften für besonders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten verboten, Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören. Dies gilt auch dann, wenn die Fortpflanzungs- und Ruhestätten aufgrund des Jahreszyklus der Tiere ungenutzt sind.

Oft findet man im Rahmen von Artenschutzprüfungen in Gebäuden Kot von Fledermäusen, kann aber keine Tiere entdecken. Je nach Fragestellung kann es dabei wichtig sein dennoch die Fledermausart zu bestimmen um ggf. ein gezieltes Schutzkonzept zu erstellen. Bei Eingriffen in die Landschaft kann es ebenfalls nötig werden, Baumhöhlen auf Besatz von Fledermäusen zu prüfen um . Hierzu können Mulm-Proben entnommen werden um diese auf Kot-Pellets oder Ballen vom Fellwechsel von Fledermäusen zu untersuchen.

Aus den gefunden Kot-Pellets lassen sich einzelne Haare unter dem Binokular entnehmen um diese dann unter dem Mikroskop zu identifizieren. Aufgrund der artspezifischen Oberflächenstruktur ist bis auf wenige Ausnahmen unter optimalen Bedingungen eine Bestimmung der Art mit dem Bestimmungsschlüssel von Ursel Häussler Seite 134 ff aus „Die Fledermäuse Europas: kennen, bestimmen, schützen“ von Christian Dietz und Andreas Kiefer möglich.

Literatur:
Skiba, R. (2004): Möglichkeiten und Grenzen der Artbestimmung von Fledermäusen mit Hilfe von Kot. Nyctalus N.F. 9(5). 477-488.

„Die Fledermäuse Europas: kennen, bestimmen, schützen“ von Christian Dietz und Andreas Kiefer, 134 ff